NABU: Pflege und Schnitt der Obstbäume auf der Streuobstwiese des Heimathauses Hovesaat

21. Januar 2024

Stand: 20.01.2024/mk

Der Schnitt von Obstbäumen sollte fachgerecht durchgeführt werden. Für Anfänger ist es daher am besten, sich vorab eine gründliche Einführung geben zu lassen, bzw. den Schnitt von einem Fachmann ausführen zu lassen. So geschehen auf der Streuobstwiese Hovesaat am 20.Januar 2024!

Herr Olaf Titlus von der NABU Neuenkirchen konnte Anfänger und Fortgeschrittene in der Pflege und dem Schnitt von Obstbäumen auf der Streuobstwiese des Heimathauses Hovesaat am 20. Januar 24 begrüßen. Von der NABU Rheine waren Frank Gerdes und Christoph Wessels tatkräftig mit dabei.

Obstbäume stellen relativ hohe Ansprüche an die Bodenqualität.So lieben Obstbäume einen humusreichen, lockeren und tiefgründigen Boden. Eine Hanglage ist völlig in Ordnung. Auf Höhenlagen reagieren Obstbäume je nach Art und Sorte recht unterschiedlich. Weitere, für Obstbäume sehr wichtige, Faktoren sind Licht und Luft. Ist das Grundstück beschattet oder weht, zum Beispiel durch Waldlage, zu wenig Luft durch den Bestand, ist das eher ungünstig. Oft gibt es innerhalb des Grundstückes unterschiedliche Standortbedingungen. Darauf kann man mit der Auswahl eines passenden Obstbaumes für den jeweiligen Standort reagieren. Einige Sorten, zum Beispiel Zwetschgen, kommen ganz gut mit etwas feuchterem Boden klar, Kirschen eher nicht.

 

Je größer das Grundstück, desto größer wird die Artenvielfalt der Tiere sein, die sich daran erfreuen oder sogar dort heimisch werden. Jedoch sind auch die kleinsten bepflanzten Flächen immer ein Gewinn für Menschen und Tier.

 

 

Neben einer ausreichenden Wasserzufuhr der Bäume ist darauf zu achten, dass die Baumscheibe freigehalten wird. Die Stämme dürfen untenherum nicht zuwachsen. Das würde zu viel Feuchtigkeit halten und damit Pilzbefall begünstigen. Jedes Jahr brauchen Neupflanzungen einen fachgerechten Schnitt. Es geht darum, eine schöne ausbalancierte, und später auch gut durchlüftete, Baumkrone zu erhalten.Alle 3 bis 5 Jahre ist ein Überwachungs- oder Erhaltungsschnitt notwendig. Die günstigste Zeit ist im späten Winter und Vorfrühling. Keinesfalls darf ein Schnitt bei strengem Frost erfolgen. Kleinere Korrekturmaßnahmen können auch von Juli bis August vorgenommen werden.

Regelmäßige Kontrollen der Schutzmaßnahmen, sowie die frühzeitige Erkennung von Krankheiten oder Schädlingsbefall sollten das ganze Jahr über durchgeführt werden.

Nach alter Tradition wird bei Geburt eines Mädchens ein Birnenbaum gepflanzt und bei der Geburt eines Jungen ein Apfelbaum! So wie hier gekennzeichnet auf Hovesaat !

Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen (Martin Luther)

Obsterträge gibt es bei den Hochstämmen erst ab dem 7. oder 8. Standjahr. Obstbäume gelten erst mit ca. 10 Jahren als erwachsen. Bei Äpfeln und Birnen unterscheidet man zwischen

  • Tafelobst zum sofortigen Verzehr
  • Wirtschaftsobst zum Backen, Kochen und Dörren
  • Mostobst zum Versaften

Für die optimale Nutzung und Haltbarkeit ist es wichtig, um die beste Erntezeit der einzelnen Obstsorten zu wissen. Eine reiche Ernte setzt eine gute Bestäubung voraus. Obstbäume sind auf Insekten als Bestäuber angewiesen. Hier bietet sich zum Beispiel die Zusammenarbeit mit einem Imker an, was auf Hofesaat durch die Imker, Imkerei und das Imkerzentrum sehr gut gegeben ist.

Für größere Erträge gibt es Vertriebsstellen und Mosthersteller, die bei der Vermarktung der Ernte hilfreich sind. Ein weiteres Produkt der Streuobstwiese ist das wertvolle Holz der Wiesenbäume. Hinzu kommen die Produkte des Weideviehs bzw. der Grasschnitt mit wertvollen Wiesenkräutern als Produkt der Unternutzung. Auch was den Schädlingsbefall betrifft, sind die Obstbäume auf einer Streuobstwiese im Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Erwerbsanbau. Verschiedene Sorten und genügend Platz pro Baum, sorgen dafür, dass sich die Einnistung bestimmter Schädlinge deutlich verringert.Dadurch, dass das Biotop Streuobstwiese vielen Tierarten Lebensraum gewährt, gibt es meistens für jeden Schädling auch wieder Fressfeinde. Die Anlage einer Vogelschutzhecke sowie das Aufstellen von Insektenhotels fördert die Besiedlung weiter.

 

20-01-2024/mk